Draußen tobt die Dunkelziffer

Handlung

Seien sie still, da schläft unser Kreditkartenkind, das träumt jetzt bestimmt. Es träumt vom gesunden Kapitalismus. Die Corona Krise hat Folgen, die Staatsverschuldung steigt, die Privatinsolvenzen nehmen zu, die Schuldnerberatungen haben viel zu tun. Der Traum vom sorgenfreien Leben im Wohlstand ist vorbei. Alle haben Angst vor dem was noch kommt. Die ökonomische Vernunft hilft nicht mehr weiter. Kathrin Röggla hat bei Schuldnerberater*innen recherchiert und verfolgt die bizarren privaten Finanzkrisen der kleinen Leute. Die einen verschulden sich und die anderen schauen zu. Die Mutter unterstützt den Sohn, der zahlungsunfähig ist, der Arzt kann die Kredite nicht mehr bedienen, der Starfotograf öffnet nicht mehr seine Post und der Weltmarktführer ist eigentlich pleite. Die Familie am Existenzminimum hat 4000 Euro Schulden und weiß nicht warum, sie baden zu viel, an die Stromkosten für den alten Badeofen hat niemand gedacht. Alle wollen von ihren Schulden runterkommen und schaffen es doch nicht.

 Die neue Armut ist ein Bestandteil unserer sozialen Wirklichkeit. Die Statistiken erfassen nur jene Menschen, die arbeitslos gemeldet sind. Die Dunkelziffer umfasst jene, die aus dem System gefallen sind, von denen niemand etwas weiß und um die sich niemand kümmert. Kathrin Röggla lässt in ihrem Stück diese große Zahl der Unbenannten zu Wort kommen. »draussen tobt die dunkelziffer« ist ein Chor der nicht Gehörten, die flüstern, schimpfen und schreien, sich Gehör verschaffen.